Radios
Überblick über die originalen Citroen SM Radios


Auch die Wahl des richtigen Radios ist bei einem Citroen SM nicht leicht. Da die Ingenieure nahezu alles anders machten, befindet sich der Radioschacht nicht horizontal in den Armaturen, wie bei jedem anderen Auto, sondern vertikal zwischen den beiden Vordersitzen. Zudem ist der Schacht sehr flach ausgelegt, so dass nur wenige Radios von der Einbautiefe her so passen, dass sie bündig abschließen und nicht überstehen. Am einfachsten ist es daher , eines der originalen Radios zu verwenden, sofern man sie noch findet. Hier ein Überblick:

 

1. Continental Edison

Das ursprüngliche, speziell für den SM entwickelte Radio stammt vom französischen Hersteller Continental Edison und trägt die Bezeichnung "R437". Das vertikale Design mit schwarzer Blende und metallischen Knöpfen ist außergewöhnlich ansprechend und erinnert mehr an ein Funkgerät als an ein herkömmliches Radio.



Technisch gesehen handelt es sich um ein herkömmliches Mono-Radio mit UKW-Unterstützung. Die Bedienung ist identisch zu der anderer Radios: Mit dem vertikalen Drehrad kann man die Lautstärke regeln, mit den großen Metallknöpfen lassen sich die Sender über die Skala suchen und die Balance einstellen. Abgespeichert können die Sender über die Knöpfe, die man zu diesem Zweck herauszieht und an richtiger Senderstelle wieder ins Gerät hinein drückt.


Die Empfangsleistung des Radios ist lediglich mit ausreichend zu bewerten. Zwar finden sich die Sender manuell sehr schnell, aber der Abstimmungsautomatik gelingt es meist nicht, den Sender stabil während schnellerer Fahrten zu halten. So ist man oft gezwungen, manuell nachzuregeln.



Das Continental Edison R437 wurde nur in der Anfangszeit und vornehmlich nur in Frankreich ausgeliefert. Dementsprechend selten und schwer ist es heute zu bekommen, da mittlerweile Sammler aus der ganzen Welt auf das Radio aufmerksam geworden sind und es suchen. Es ist mit Abstand das ansprechendste und zugleich originalste Radio, das man in seinen SM bauen kann. Mittlerweile ist es nur noch sehr schwer bis gar nicht mehr zu bekommen und wenn man doch eines findet, sollte man bereit sein, für ein gut erhaltendes, funktionstüchtiges Exemplar ab €800.- aufwärts zu bezahlen. Modelle im „1er-Zustand“ bringen weit über €1000.-


Zudem braucht man den originalen Einbaurahmen (Bild oben), der auch nur noch sehr schwer zu bekommen ist.

 


2. Autovox

In Italien ausgelieferte SM hatten ihr eigenes, spezielles Vertikal-Radio, allerdings nicht von Continental Edison, sondern dem italienischen Hersteller Autovox. Das Besondere an diesem Radio ist der externe Verstärkerteil, den man außerhalb der Mittelkonsole einbauen muss. Dadurch konnte die Bedieneinheit sehr flach gehalten werden, ohne Leistungsverlust in Kauf nehmen zu müssen.



Optisch reicht das Autovox nicht an das Continental Edison heran, weshalb es keine so hohen Sammlerpreise erreicht. Leicht zu finden ist es allerdings auch nicht, weshalb man bei der Suche ebenfalls Geduld aufbringen muss.

 

3. Blaupunkt

In Deutschland ausgelieferte SM hatten meist ab Werk ein Blaupunkt-Radio der Frankfurt oder Coburg Serie verbaut. Sie sind allerdings nicht an das vertikale Design im SM angepasst, sondern zeigen das typische, einfallslose Standard-Design.



Für den SM wurde allerdings eine spezielle Einbaublende eingesetzt (Bild oben), die heute entsprechend schwer bis nicht zu bekommen ist.



In der Empfängerleistung arbeiten die Blaupunkt-Modelle besonders zuverlässig ohne große Probleme. Das Modell Coburg hat sogar einen automatischen Sendersuchlauf. Wie beim Continental Edison sind verschiedene Sender zudem mechanisch speicherbar.

 


4. USA - Radio

Der US-Markt hatte ebenfalls sein eigenes Werks-Radio. Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein klassisches Horizontal-Radio, das aber immerhin eine vertikal ausgerichtete Skala und ein Citroen SM-Logo aufwies.




Das Radio gilt ebenfalls als zuverlässig und alltagstauglich. Für ein gutes Exemplar muss man allerdings auch mit einem Kaufpreis von über €200.- rechnen

 


5. Panasonic Cockpit

Kein originales Zubehör stellen die Dachradio-Modelle aus dem Hause Panasonic dar. Da sie aber ebenfalls in den 70iger Jahren auf den Markt kamen und zu ihrer Zeit die mit Abstand teuersten und besten Radios darstellten, sind sie auch heute ein beliebtes Zubehör für Old- und Youngtimer. Durch das Flugzeugähnliche Overhead Design passen Panasonic Cockpit-Radios besonders gut zum SM, der für viele sowieso „ein Flugzeug auf vier Rädern“ darstellt.



Vom Panasonic Cockpit Radio gibt es verschiedene Modelle, die man an ihrer Typenbezeichnung erkennt. Diese setzt sich aus dem Kürzel „RM“ (für „Roof mounted“) und der entsprechenden Zahlenkennung zusammen (von 310 bis 710). Je höher die Nummer, desto besser und neuer die Ausführung. Das Urmodell stellt das „RM310“ dar.



RM310


Es zeigt noch analoge Lautstärkeregler, bietet aber schon ein Kassetten-Deck. Allen Cockpit-Radios gemein sind die integrierten Innenbeleuchtung und individuellen Leselampen für beide Sitze, genau wie im Flugzeug.



Das Spitzenmodell der Cockpit Serie stellt das „RM-710“ dar, das seinerzeit DM2000.- gekostet hat. Es ist optisch und vor allem verarbeitungstechnisch von außergewöhnlicher Qualität: Rückseite komplett aus Metall, Vorderseite Plexiglas mit allen Knöpfen aus Metall und Mikroschaltern, die Seiten nicht aus billigem Hartplastik, sondern gepolstert. Daher hat das Radio auch nach all den Jahren meist keine oder nur wenig Verschleißspuren.



Highlight des Radios ist die verchromte Justagekugel für die Balance und Front / Rear, mit drei separaten Dioden-Analyzern für Master und rechts / links.



Zudem kann der Klang über einen 5 Band Equalizer optimiert werden. Der Radioteil verfügt über sechs verschiedene Speicherbänke mit automatischer und manueller Suche.



Der Kassettenteil hat Autoreverse und Dolby, er ist im Kopf des Radios integriert. Hier befindet sich auch die digitale VFD-Anzeige.


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Für die Leistung sorgt ein externer Verstärker, der über ein Spezialkabel mit der Konsole verbunden wird. Daher dürfte es schwer sein, andere Verstärker zu verwenden.



Das Panasonic RM-710 stellt mit Sicherheit eines der aufwändigsten und extravagantesten Radios dar, die jemals gebaut wurden. Wegen des hohen Preises hat es sich zu seiner Zeit nur selten verkauft und ist dementsprechend selten zu finden. Sollte es aber einmal in einem der gängigen Online-Auktionshäuser auftauchen, erzielt es je nach Land und Zustand einen Preis zwischen €200.- und €800.-.

 


6. Sonstige Radios

Neben all den oben aufgeführten zeitgenössischen Spezialradios können auch viele andere 70iger Jahre Radios in den SM gebaut werden, solange sie eine geringe Bautiefe aufweisen. Herkömmliche moderne Kassetten oder CD-Radios sind meist deutlich zu tief und stehen unschön aus dem Mittelschacht heraus.

Mit rund €60,- Kaufpreis und einer Einbautiefe von nur 10cm ist z.B. das Grundig CL105 TR (Bild oben) derzeit eine günstige und durch das schlichte Design dennoch optisch passende Alternative.

 

Ekkehart Schmitt