Windlauf
Wartung


Dieser Artikel ist in der Clubzeitschrift des Citroen SM Clubs Deutschland erstmals erschienen. Die Clubzeitschrift erscheint für Mitglieder regelmäßig und beinhaltet stets aktuelle Erlebnisberichte, technische Artikel sowie Informationen über die aktuelle Ersatzteillage. Weitere Informationen auf der Clubseite.

von Andreas Heene

 


Eine der Möglichkeiten. Metallteile am SM zu verschönern, ist das Pulverbeschichten, Kunststoffbeschichten oder Pulverlackieren. Es handelt sich dabei um dasselbe Verfahren, bei dem die Farbe nicht nass auf die Teile gebracht wird, sondern trocken in Pulverform.

Das sehr feine Farbpulver wird mit Sprühpistolen aufgebracht. Damit es nicht mehr herunterfällt vom zu beschichtenden Teil, wird dieses elektrisch geladen. Die einzelnen Partikel stehen dann ähnlich wie die Haare am Kopf, wenn man sich an einem Anorak elektrisch aufgeladen hat ( und so man noch genügend frisch gewaschene Haare hat). Diese Ladung führt auch dazu, dass an den Kanten der Teile das Material in gleicher Stärke herumgeführt wird wie in der Fläche. Beim Nasslackieren ist das physikalisch bedingt anders, hier zieht sich der Lack von der Kante zurück und schafft damit wegen der dünnen Lackschicht einen potentiellen Korrosionsherd.

Das mit Farbpulver beschichtete Teil läuft dann in eine Einbrennanlage, wird dort auf ca. 180°C erhitzt, wodurch die einzelnen Partikel zusammenschmelzen und eine Lackschicht ergeben. Diese Temperatur hat auch zur Folge, dass man Teile wie das Ausdehnungsgefäß des SM nicht pulverbeschichten kann, weil es weich gelötet ist und das Lot bei solchen Temperaturen aufgeht.

Die Vorbehandlung zum Pulverbeschichten ist am besten Sandstrahlen. In der Beschichtungsanlage wird zusätzlich noch phosphatiert, um den Korrosionsschutz noch zu verbessern. Problemlos bekommt man so genannte RAL-Farben, man muss halt vorher mit einer Farbkarte die richtige Farbe durch Vergleich am Objekt ermitteln. Mischtöne gibt es auch, aber die müssen in größeren Mengen gemischt werden, und wer soll das wieder vorfinanzieren? Auch kann man sich den gewählten Farbton in matt oder glänzend oder seidenmatt bestellen.

Vorteilhaft am Pulverbeschichten ist die sehr schlagzähe und kratzunempfindliche Oberfläche. Das Zeug ist auch weitgehend lösemittelbeständig, nur bei Nitro glaube ich, weicht es etwas auf. Der Nachteil ist aber, dass man es spä ter nur schwer wieder weg bekommt. Man muss dann entweder sehr scharf sandstrahlen, oder die Teile in eine Ablaugerei geben.

Weil die Beschichtung auch recht dick ist, werden auch kleinere Rostnarben Überdeckt, bei größeren heißt es aber ausschweißen, denn Spachtel geht unter Pulverlack nicht. Will man Schwingarme etc. beschichten lassen, muss man dafür sorgen, dass alle Lagerflächen,

Bohrungen und Passagen abgedeckt sind, damit der dicke Lack dort nicht hin gelangt. Ich mache das mit unterschiedlichen Methoden, je nach Anwendungszweck. Die Dorne von Schwingen überziehe ich z.B. schon vor dem Sandstrahlen mit Schrumpfschlauch, einfachere Teile werden mit hitzefestem TesaKrepp vom Autolackierer überzogen und Bohrungen mit Silikon verschlossen, denn Plastikstopfen gehen ja wegen der Hitze nicht.

Richtig schön ist es dann, solche sauberen Teile zusammenbauen zu dürfen, möglichst noch mit frisch galvanisierten Schrauben.