Motor
Kontrolle der Ketten


Besonders diejenigen, die ihren SM vor noch nicht allzu langer Zeit gekauft haben, wissen oft nicht, in welchem Zustand sich die Primärkette, Spanner und Anschlagsbegrenzer befinden. Das muss nicht sein, denn mit ca. 2 Stunden Zeit und einer Hebebühne kann man sich Gewissheit verschaffen.


Man braucht:

- Standardwerkzeug (Schraubenschlüssel, Ratsche etc.)
- Drehmomentschlüssel
- Werkstatthandbuch
- Ölwannendichtung
- 7l Motoröl
- Ölfilter
- Dichtung für Ölansaugrohr

- Dichtung für Öl-Ablassschraube


Im ersten Schritt fahren wir den SM auf die Hebebühne und lösen die Ölablassschraube der Ölwanne. Dies sollte äußerst vorsichtig erfolgen, denn der Abfluss ist sehr groß und trotz Auffangbehälter kann es schnell überschwappen, wenn das ganze Öl in einem großen Schwall herausdrängt.

Nach Ablassen des Öls gilt es, die Ölwanne abzunehmen. Das Lockern gestaltet sich zunächst als äußerst einfach, denn man muss nur die zahlreichen Schrauben rund um die Wanne lösen. Doch dann bemerkt man, dass die Wanne nicht zwischen die Krümmer-Auspuffrohre der Abgasanlage passt. Überraschend ist das nicht, denn im Werkstatthandbuch wird eine entsprechende Anleitung gegeben:



Zunächst löst man die Verbindungsschellen (gelber Pfeil), danach kann man die Auspuffrohre von den darauf folgenden Stücken trennen und leicht auseinander biegen. Sind sie ein wenig gespreizt, bekommt man die Ölwanne abgenommen, indem man sie leicht kippt. Am leichtesten ist diese Arbeit zu zweit.

Hat man die Wanne abgenommen, untersucht man erst einmal, ob sich in ihr abgebrochene Metallteile oder Späne befinden. Wenn nicht, ist dies schon mal kein allzu schlechtes Zeichen.

Unter der Ölwanne kommen das Ansaugrohr und der Ölabweiser zum Vorschein. Bei sehr alten Modellen ist beides in einem Stück und nur durch zwei Schrauben befestigt. In neueren Versionen allerdings ist der Ölabweiser mit vier gummigelagerten Schrauben fixiert.



Damit die Schrauben sich nicht durch Vibrationen herausdrehen können, sind sie durch einen Stahldraht fixiert. Diesen Draht entfernt man, worauf man die Schrauben lösen und den Abweiser abnehmen kann (gelbe Pfeile). Hat man den Abweiser entfernt, bekommt man bereits den Kettenspanner zu Gesicht:



Man erkennt ihn an der gebogenen Haltelasche, in der der Haltestift der Feder verankert ist (grüner Pfeil). Als nächstes nimmt man das Ölansaugrohr ab und hat nun einen wirklich guten Ausblick sowie Platz für die Schieblehre.



Mit der Lehre misst man nun den Abstand zwischen Plastikkopf und Haltelasche der Feder. Dies ist eigentlich ziemlich einfach, wenn man den kleinen Schiebestift benutzt: Einfach den breiten Teil auf die Lasche stützen und die Lehre herausschieben, bis der kleine Stift auf den Plastikkopf des Spanners trifft:



Schon hat man die Länge der Feder ermittelt. Ist im Motor noch die ältere Version des Spanners verbaut, ist die Messung etwas schwerer, weil der Plastikkopf sich innerhalb der „Wäscheklammer“ befindet, nicht seitlich.


Oben die zweite, einfacher zu messende Version -
Unten die alte „Version 1“


Aber auch die alte Version lässt sich messen, es ist nur etwas unübersichtlichter. Hat man erfolgreich gemessen, kommt eine erfreuliche Überraschung oder Ernüchterung: Zwischen 18mm (neu) und 27mm (ausgeleiert) sollte die Federlänge betragen. Wird letzterer Wert überschritten, sollte zeitnah ein Kettentausch folgen.

Bei der Gelegenheit kann man auch den Zustand des Anschlagbegrenzers begutachten. Er sollte noch an einem Stück sein und nicht angebrochen oder gar abgebrochen.




Nach der Messung und Kontrolle baut man Ölansaugrohr und Ölabweiser wieder ein, wobei man auf keinen Fall vergessen sollte, einen neuen Draht durch die Schrauben zu ziehen! Nach Tausch der Ölwannendichtung (kostet im Club um die €20.-) und gegebenenfalls der Dichtung des Ölansaugrohres montiert man diese in umgekehrter Reihenfolge wieder an den Motor und zieht die Schrauben mit den im Werkstatthandbuch angegebenen Drehmomenten fest. Abschließend wechselt man die Ölfilterpatrone und füllt frisches Öl in den Motor - Schon ist man fertig und weiß, welche Folgearbeiten durch diese Untersuchung notwendig werden.

 

Ekkehart Schmitt