Motor
Hydraulischer Kettenspanner, Modell "DS"
Konstruktion im Detail
 


Der originale mechanische Kettenspaner von Reynolds hat nur einen mäßigen Ruf: Die Ratsche aus Plastik nutzt sich je nach Fahrweise stark ab und erlaubt in der Folge Kettenvibrationen. Alternativ kann man daher einen hydraulischen Kettenspanner aus dem legendären Citroen DS verbauen.



Auf den ersten Blick fällt auf, dass es sich um eine ungemein kompakte Konstruktion handelt. Mit zwei Schrauben wird der Spanner im Motorblock fixiert und drückt direkt senkrecht auf die Motorkette.



So unscheinbar er auch wirken mag, so durchdacht ist er dennoch: Es handelt sich hierbei um einen hydraulischen Kettenspanner, sprich durch den Öldruck im Motorraum bezieht er die Kraft, um auf die Kette zu wirken und sie stets gespannt zu halten. Dazu hat er einen Ölzufuhranschluss mit kleiner Durchbohrung.



Das Öl wird weitergeleitet in den Schubkolben, der innen hohl ist. Der Spanner ist somit eine Art Sackgasse.



Kurz nachgerechnet stellt man fest, dass die Kraft, die er so hydraulisch auf die Kette ausübt, im Durchschnitt zwischen 20 und 28 Newton beträgt. Das entspricht ungefähr 2kg bis 3kg durchschnittlich, das reicht, um die Kette stets stramm zu halten.

Neben der Aufgabe, die Kette stramm zu halten, ölt der Spanner dieselbe auch ganz nebenbei. Zu diesem Zweck ist im Kopf ein kleines Ölloch integriert, sozusagen ein gewolltes Leck.



Praktisch ist der kleine Drehschalter, mit dem man den Spanner sichern / entsichern kann (Pfeil).



Entsichern sollte man den Spanner im ausgebauten Zustand aber nicht, denn sonst „springt“ einem im wahrsten Sinne des Wortes der Druckkolben entgegen, auch ganz ohne Hydraulikdruck. Der Grund ist eine Feder, die zusätzlich im Inneren des Kolbens platziert wurde:



Der zerlegte Spanner


Die unterstützende Feder ist besonders „tricky“, denn so wird der Kolben auch bei Ausfall des Hydraulikdrucks, beim Anlassen oder bei einer verstopften Leitung herausgedrückt und behält seine Funktion. Natürlich ist die Feder aber nicht genauso kräftig, wie die Hydraulik.

Wie der originale Spanner hat auch der DS Spanner eine Fixierung, die verhindert, dass sich der Kolben zurückdrücken lässt. Statt einer billigen Plastikratsche ist es hier aber ein solider Metallstift,.



Sehr geschickt ist seine Führung: Er wird von eine Einkerbung im Hydraulikkolben einfach mitgezogen und rastet automatisch ein. Grundsätzlich lässt er dem Spannkopf aber rund 2mm Spielraum so dass die Kette niemals „hart“ auf einer Raste läuft. Sehr durchdacht…



Die ganze Konstruktion wirkt ungeheuer wertig und stabil und macht einen wesentlich durchdachteren Eindruck, als die "Wäscheklammer" aus England.



Neben der direkten Einbauweise gibt es wohl auch die obige Möglichkeit, den DS Spanner hinter dem originalen Laufschuh zu platzieren. Doch sinniger weise sollte man dann das Ölspray-Loch in dem Schuh auch nachrüsten, damit er das Öl des DS-Spanners nicht zurück hält.

 

Ekkehart Schmitt