Karosserie

Justage der Frontpartie


Dieser Artikel ist in der Clubzeitschrift des Citroen SM Clubs Deutschland erstmals erschienen. Die Clubzeitschrift erscheint für Mitglieder regelmäßig und beinhaltet stets aktuelle Erlebnisberichte, technische Artikel sowie Informationen über die aktuelle Ersatzteillage. Weitere Informationen auf der Clubseite.

 


"Kleider machen Leute"; nach diesem Sprichwort folgt analog, dass auch ein SM nur perfekt aussieht, wenn der "Maßanzug", die Karosse, richtig sitzt! Zerlegt man einen SM zur Restaurierung, denkt man gar nicht, dass man später Probleme haben könnte, das Puzzle wieder zusammen zu bekommen - aber man bekommt die Probleme mit der Passung auf jeden Fall. Um anderen die Sache etwas zu vereinfachen, möchte ich im Folgenden aus meinem Erfahrungsschatz schreiben - ich habe nämlich Lehrgeld gezahlt, vor allem in zeitlicher Hinsicht.

Der wichtigste Grundsatz ist, dass man alle Karosserieteile vor dem Lackieren zusammenbaut, einstellt und richtet (hinbiegt!). Das schadet dann nicht dem Neulack, sondern nur dem alten, bei dem es egal ist. Wichtig ist auch die diagonale Vermessung des Vorbaus, insbesondere der beiden Rahmenspitzen, die oft durch Unfälle verbogen sind und dann eine präzise Einstellung unmöglich machen. Ist diese Grundarbeit erledigt, geht man wie folgt vor:

Als erstes wird die Haube montiert und die beiden Haubenschlösser grob eingestellt. Die Haube ist der einzig mögliche Fixpunkt am gesamten Vorbau, nach ihrer unveränderlichen Dimension muss alles eingerichtet werden. Ist die Haube grob montiert, richtet man ihre Hinterkante so ein, dass deren Verlauf bestmöglich parallel zum Verlauf des Windlaufes kommt. (Chromleisten vorher entfernen!) Die Windlaufsicke muss, wenn man genau senkrecht drauf sieht, ca. 2 mm Abstand zur oberen Haubenhinterkante haben. Man muss zum Peilen öfter ums Auto herumhüpfen und den Schraubenschlüssel SW11 sollte man auch dabei haben. Liegt die Haube nun einigermaßen, baut man die Frontmaske ein, wobei zuerst die Scheinwerfer hinein müssen - so, wie im Wartungsheft beschrieben, geht es nämlich nicht (ohne Schürze ausbauen) oder doch?

Anschließend setzt man die Kotflügel vorsichtig an und richtet diese so auf die Haube ein, dass die Spaltmaße einigermaßen passen. Dann vordere Zierleisten anbauen und prüfen, ob der Abstand zwischen Scheinwerferglas und Leiste rundum stimmt. Stimmt er nicht, muss man etwas an den Rahmenspitzen "herumbiegen", bis die Maske mittig im System Haube / Kotflügel sitzt. Es hört sich einfach an, bedeutet aber mindestens hundertfachen Stellungswechsel und knacksende Handgelenke vom vielen Schrauben.

Übrigens: Die Stoßstange des SM ist mehr oder weniger eine Zierleiste, die an die sehr verzugsempfindliche Frontmaske geschraubt ist. Schon geringe Kontakte mit der heimischen Garagenwand führen zu Deformationen, weswegen ich mir eine Verstärkung aus 3 mm starkem Edelstahlblechwinkel zwischen die Rahmenspitzen bauen ließ. Ein ähnliches Verstärkungsteil ist übrigens in der US-Ausführung des SM zu finden - siehe Abbildung im Teilekatalog. Das Teil steift hervorragend aus und stabilisiert den gesamten Vorbau des Wagens so gut, dass nicht mehr so schnell was passiert.



Andreas Heene