Hydraulik

Kontrolle aller Aggregate ohne Manometer


Dieser Artikel ist in der Clubzeitschrift des Citroen SM Clubs Deutschland erstmals erschienen. Die Clubzeitschrift erscheint für Mitglieder regelmäßig und beinhaltet stets aktuelle Erlebnisberichte, technische Artikel sowie Informationen über die aktuelle Ersatzteillage. Weitere Informationen auf der Clubseite.

 

Bei dieser Prüfmethode unterscheiden wir die Vorkontrolle, die es uns ermöglicht, innerhalb kurzer Zeit den allgemeinen Zustand der Hydraulikanlage zu beurteilen. Danach erfolgt die eigentliche Hydraulik-Kontrolle auf Rücklaufbasis mit der man exakt einen inneren Druckverlust von einem oder mehreren Aggregaten feststellen kann. Es ist auch möglich, in geeigneten Fällen die Kontrollen von einander unabhängig anzuwenden. Vor den Kontrollen sind folgende Punkte unbedingt zu beachten:

a) Flüssigkeitsstand im Vorratsbehälter;
b) Filter auf Dichtig- und Sauberkeit prüfen;
c) Ansaugleitung darf keine Luft saugen;
d) Hydraulikflüssigkeit auf 40 ...50°C erwärmen;
e) Motordrehzahl auf 900 U/min einstellen.


Gemessen wird bei der folgenden Vorkontrolle ausschließlich die Zeit, vom Abschalten des Druckreglers bis die Hochdruckpumpe wieder mit Ge räusch arbeitet (bei laufendem Motor), wobei im Normalfall diese Zeit 30 Sekunden (s) betragen soll. Wird bei der Vorkontrolle diese Zeit nicht erreicht, muss der Fehler eingekreist werden, indem man nacheinander die verschiedenen Aggregate, z.B. Fliehkraftregler, Federung mit Bremse und Lenkung aus dem gesamten Kreislauf absperrt. Die Reihenfolge ist bei den Prüfungen unbedingt einzuhalten.

 

Vorkontrolle

Wagen in Normalstellung, Motor laufen lassen, warten, bis der Druckregler abschaltet und nun von diesem Moment an die Zeit messen, bis die Hochdruckpumpe wieder mit Geräusch arbeitet. Setzt die Hochdruckpumpe unter 30 s ein, liegt ein innerer Druckverlust in der Anlage vor. Liegt die Zeit über 30s ist der allgemeine Zustand befriedigend. Es muss jedoch weiter geprüft werden, da z.B der Fliehkraftregler oder die Lenkung in Funktion undicht sein könnte.

 

Lenkung

Lenkung auf Volleinschlag (Kolben/-Zylinder). Das Lenkrad ganz nach links einschlagen und in dieser Stellung festhalten. Den Regler zum Abschalten bringen und von diesem Moment an die Zeit messen bis die Pumpe wieder mit Geräusch arbeitet. Diese Messung wird nun auch bei Rechtseinschlag des Lenkrades wiederholt. Setzt die HD-Pumpe unter 30s ein, ist das HD-Lenkungsteil defekt.

 

Leistung der HD-Pumpe

Die Motordrehzahl muss bei der Messung noch 900 U/min betragen, der Druckregler muss abgeschaltet haben. Durch kurze Lenkbewegungen den Regler zum Ansprechen bringen, in diesem Moment das Lenkrad loslassen und gleichzeitig die Zeit bis zum Abschalten des Druckreglers messen. Die HD-Pumpe ist in einwandfreiem Zustand, wenn das Abschalten innerhalb von 2 s erfolgt. Bei mehr als 6 s ist die HD Pumpe schlecht oder der Druckregler undicht.

 

Höhenkorrektoren

Die Zeit zum Abschalten des Duckreglers, in Normalstellung, nehmen. Das Fahrzeug dann in Hochstellung bringen und dabei die Lenkung ein wenig bewegen. Danach wieder die Abschaltzeit nehmen. Liegt die Zeit deutlich über der gemessenen Zeit +30Sek. so sind einer oder beide Höhenkorrektoren undicht. Zur genauen Diagnose muss die Kontrolle auf Rücklaufbasis durchgeführt werden.

 

 

Hydraulik-Kontrolle auf Rücklaufbasis

Bei dieser Kontrolle wird bei einzelnen Prüfungen die Hydraulik-Anlage unter Funktionsdruck gesetzt, dann bei abgeschaltetem Druckregler und abgestelltem Motor ein evtl. innerer Flüssigkeitsverlust in cm³ innerhalb einer bestimmten Zeit gemessen. Solange die Hydraulikaggregate unter Funktionsdruck stehen, darf keine Flüssigkeit Rücklauf erscheinen. Jeder innere Druckverlust zeigt sich also immer im Rücklauf.

 

Vorbereitung
Den Höhenverstellhebel in Tiefstellung bringen. Selbstverständlich gelten auch für diese Kontrolle die schon vorher erwähnten Punkte a) ... e).



Fliehkraftregler der Lenkung

Den Motor laufen lassen und die Anlage unter Funktionsdruck setzen bis der Druckregler abschaltet; Motor abstellen. Den Rücklauf, der im Vorratsbehälter einmündet, abschließen und die evtl. austretende Flüssigkeitsmenge messen. Treten in 2min mehr als 40cm³ aus, ist der Schieber verschlissen.

 

Bremsventil vorn

Den Bremsrücklaufschlauch abziehen und in das Messgefäß halten. Die Druckablassschraube festziehen, den Motor laufen und den Druckregler abschalten lassen; Motor abstellen. Im Rücklaufschlauch darf in 3min nicht mehr als 10cm³ Hydraulikflüssigkeit fließen. Andernfalls ist der Bremsventilblock defekt. Bei den weiteren Prüfungen ist der jeweils zutreffende Rücklaufschlauch von dem Behälter oder Aggregat zu lösen und mit einem passenden Schlauch bis zur Einfüllöffnung des Vorratsbehälters zu verlängern. Als Messgefäß dient ein Behältnis mit Skala.

 

Druckregler-Kugelsitz

Druckregler mittels Druckablassschraube öffnen, Motor laufen lassen, den Druckregler schließen und dabei die Hydraulik-Flüssigkeit beobachten. Vor 10 darf keine Hydraulik-Flüssigkeit im Rücklauf fließen. Anderenfalls ist der Druckregler am Kugelsitz oder am Dichtring des Kolbens schadhaft. Druckablassschraube am Druckregler öffnen.

 

Hauptdruckspeicher

Motor laufen lassen, den Regler schließen und nach Abschalten des Druckreglers den Motor abstellen. Die Druckablassschraube am Druckregler ganz langsam öffnen. Es muss nun das Abzischen des Drucks im Druckregler zu hören sein.

Gegenkontrolle
Druckregler schließen, den Motor bis zum Abschalten des Druckreglers laufen lassen und jetzt die Druckablassschraube langsam öffnen. Im Rücklaufrohr muss jetzt Hydraulik- Flüssigkeit laufen. Eine Stickstoffvorspannung im Hauptdruckspeicher ist vorhanden.

 

Druckregler-Rückschlagventil

Druckablassschraube schließen, den Motor laufen und den Druckregler abschalten lassen; Motor abstellen. Im Rücklaufrohr darf jetzt keine Flüssigkeit fließen. Anderenfalls ist das Rückschlagventil oben am Druckregler undicht. Der Druckregler muss erneuert werden.


 


Hochdruckpumpe

Eine Prüfung der Hochdruckpumpe ist nur möglich, wenn der Druckregler geprüft und in Ordnung ist. Den Druckregler öffnen, den Motor laufen lassen. Den Druckregler schließen und von diesem Augenblick an die Zeit nehmen, bis aus dem Rücklauf Hydraulik-Flüssigkeit fließt. Beträgt die Zeit ca. 12s bis 15s. ist die Hochdruckpumpe in Ordnung, ab 30 muss die Hochdruckpumpe erneuert werden.

 

Bremsventil hinten

Den Brems-Rücklaufschlauch abziehen und in das Messgefäß halten. Höhenverstellhebel in Normalstellung bringen. Die Druckablassschraube festziehen, den Motor laufen und den Druckregler abschalten lassen, Motor abstellen. Im Rücklaufschlauch darf in 3 Minuten nicht mehr als 10cm³ Hydraulik- Flüssigkeit fließen. Anderenfalls ist der Bremsventilblock defekt.

 

Bremsdruckspeicher - Rückschlagventil

Die Druckablassschraube festziehen, den Motor laufen und den Druckregler abschalten lassen, Motor abstellen. Die Druckablassschraube öffnen. Am Bremsdruckspeicher die dünnere Stahlleitung lösen und auf Flüssigkeitsaustritt am Bremsdruckspeicher achten. Gegebenenfalls den Kugelsitz nacharbeiten.

 

Höhenkorrektur

Den Höhenverstellhebel in Normalstellung bringen. Die Druckablassschraube festziehen. Den Motor laufen und den Druckregler abschalten lassen, Motor abstellen. Aus dem Rücklauf darf in 3 Minuten nicht mehr als 40cm³ Flüssigkeit laufen. Anderenfalls müssen die Höhenkorrekturen an ihren Rückläufen getrennt geprüft und, je nach Befund, erneuert werden.

 

Sicherheitsschieber Federung

Den Höhenverstellhebel in die oberste Position bringen. Die Druckablassschraube schließen, den Motor laufen und den Druckregler abschalten lassen, Motor abstellen. Die Druckablassschraube öffnen. Wenn aus dem Rücklauf Flüssigkeit läuft, ist der Sicherheitsschieber undicht.

 

Lenkung

Die Druckablassschraube festziehen, den Motor laufen und den Druckregler abschalten lassen, Motor abstellen. Nun den Flüssigkeitsaustritt aus dem Steuerschieber beobachten. Fließen in 30s mehr als 40 cm3 Hydraulik-Flüssigkeit, ist die Lenkung defekt. An den Rücklaufleitungen darf keine Flüssigkeit austreten. Im Falle einer Undichtigkeit muß das betreffende Bauteil ausgetauscht werden. (Das trifft auf alle Bauteile am Fahrzeug zu.)

 

Dirk Müller