Dieser Artikel ist in der Clubzeitschrift des Citroen SM Clubs Deutschland erstmals erschienen. Die Clubzeitschrift erscheint für Mitglieder regelmäßig und beinhaltet stets aktuelle Erlebnisberichte, technische Artikel sowie Informationen über die aktuelle Ersatzteillage. Weitere Informationen auf der Clubseite.

von Andreas Heene

Da sich bei mir inzwischen Nachwuchs eingestellt hat und ich dieses Jahr den SM fahren will, stellte sich das Problem des Kindertransportes. Dieser ist ab 4/93 nur noch in Kindersitzen erlaubt. Ohne Familie möchte ich auch nicht immer fahren, auch wenn es sicher einige Erziehungsarbeit kosten wird, bis mal keine Brösel und halbzerkauten Kekse im frisch restaurierten SM herumfliegen.

Die Sitze für Kleinkinder werden fast alle gegen die Fahrtrichtung montiert und benötigen zur Befestigung einen Dreipunktgurt. Das ist also im Falle meines SM ausschließlich auf den Vordersitzen mit den originalen Automatic-Gurten möglich. Also Kind vorne, die junge Mutter dann selbstverständlich hinten, denn fahren lass ich die den SM natürlich nicht. Nun wird natürlich ein auf den Vordersitzen gesichertes Wuzel auch nicht gerade gesünder, wenn bei einem Unfall die hinten sitzende, nicht angeschnallte Mutter nach vorne fliegt. Also gehört diese aus besagtem Grund, und anderen natürlich auch, angeschnallt.

Dieses Problem hat eine zeitlang in mir gearbeitet, bis ich in meinem XM mal hinten den Kindersitz eingebaut habe und mir die XM-Gurte für den Rücksitz genauer angeschaut habe. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Der in der Mitte angeordnete Beckengurt könnte gehen, der hat ja eine Rolle mit kleinem Durchmesser im Sitzpolster eingebaut! Mensch, das war gleich zu prüfen. Ich fummelte also mit spitzen Fingern im XM-Rücksitz herum und versuchte, die Befestigung und die Maße zu ertasten. Dann gleiches Prüfgefummel im SM-Rücksitz und die freudige Erkenntnis, dass es passen müsste, wenngleich ich auch nicht ganz sicher war. Aber bei einer Fehlbestellung hätte ich entweder einen XM-Gurt gehabt oder ihn wieder umtauschen können, also habe ich ihn bestellt. Das Teil kam dann 2 Tage später, ich habe einen sehr guten Citroen-Händler (das gibt's), der schickt mir immer alles. Er ist in Ingolstadt, aber der Weg lohnt.

Der Gurt besteht aus einer Automatic-Rolle mit Befestigungslasche aus Stahl und zwei(!) zusammengenähten Gurtschlössern, die aber leicht mit einem dünnen Messer zu trennen sind. Man hat also, wenn man zwei Gurte bestellt, leider zwei Schlösser übrig.

Dann habe ich herumprobiert, ob ich die Gurtrolle in die Bankmitte oder an die Seite setzen kann –es funktioniert nur in der Bankmitte. Aus meiner Kruschtkiste „SM“ habe ich mir dann vier Gurtschrauben herausgesucht und das Zeug montiert. Die Rollen sind so einzubauen, dass die an der Gurtschnalle befindliche Schlaufe zur Wagenmitte zeigt, und die Achse der Rolle muss tangential zur Sitzkrümmung sitzen.

Da muss man nach erfolgter Montage die Bank etwas lupfen und mit den Fingern in den Durchführungsschlitzen der Sitzflächen die Rollen ausrichten. Dann Bank festklemmen. Die Gurtschlösser werden unterhalb der runden Aussparungen in der Armlehne des Seitenteils am Fahrzeugboden befestigt. Unter die Schraube legt man eine ca . 5 mm dicke Unterlegscheibe, damit die Gurtbefestigung frei dreht und sich die Gurtpeitsche (aus Stoff!) nicht an der hier oft vorhandenen Blindniete des Seitenteils aufscheuert.

Anschließend klemmt man die Schlösser von unten zwischen Sitzbankseitenfläche und Seitenteil und drückt die Bank in ihre Befestigungszapfen, die Schlösser liegen dann oben drauf.

Die Sache sieht dezent aus und stört die Originalität kaum, auch deshalb nicht, weil sie sich wieder ausbauen lässt und alles ohne Eingriffe in die Substanz zu machen ist. Die mittleren Durchführungen in der Bank-Sitzfläche sind nämlich auch schon original vorhanden, ebenso wie der Platz im Sitzpolster. Man könnte fast denken, dass es schon original so entwickelt wurde.

Natürlich lassen sich auf dem Rücksitz auch Dreipunkt-Statikgurte einbauen. Die oberen Befestigungspunkte liegen entweder am hinteren Ende der C-Säule oder auf der Hutablage. Bei erstgenannter Position muss aber ein Loch in den heilen Polsterstoff gebohrt werden und die Gurte baumeln ungut herum. Bei der zweiten Position auf der Hutablage, lassen sich Automatie-Rollen einbauen, die aber nicht schön aussehen. Aus diesen Gründen habe ich mich für den oben beschriebenen Kompromiss entschieden. Es wird keine SM-Substanz angegriffen, die Gurte fallen kaum auf und sie ergeben zudem eine ausreichende Steigerung der Sicherheit.

Anmerkung:
Natürlich übernehme ich keine Garantie für den Umbau. Streng nach den sinnvollen Vorschriften und Normen in Deutschland gesehen, hat der Gurt im SM weder eine ABE noch eine Unbedenklichkeitsbescheinigung. Man begeht also mit dem Umbaumöglicherweise eine TÜV-unzugelassene Untat, während der freie Flug der Rücksitzpassagiere durch die Frontscheibe den gesetzlichen Regelungen entspricht. Da ich meine Verantwortung selber trage und mich dazu nicht auf Regelungen unserer Behörden oder gar Politiker verlasse, sehe ich einer Rüge mit großer Gelassenheit entgegen –die Sicherheit geht mir vor.

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