Belüftung

Dichtung des Belüftungs-Einlassgitters nachfertigen


Dieser Artikel ist in der Clubzeitschrift des Citroen SM Clubs Deutschland erstmals erschienen. Die Clubzeitschrift erscheint für Mitglieder regelmäßig und beinhaltet stets aktuelle Erlebnisberichte, technische Artikel sowie Informationen über die aktuelle Ersatzteillage. Weitere Informationen auf der Clubseite.

von Andreas Heene

 


Ein schlimmes Problem tat sich auf bei der unendlichen Restaurierung meines weißen SM - mal wieder eine Dichtung, und zwar die, die um das Lufteinlassgitter auf der Innenseite der Motorhaube sitzt. Das alte, originale Dichtungsteil war eingerissen und musste zur Lackierung der Hauben-Innenseite entfernt werden, denn Gummis abkleben gilt bei mir nicht! Leider ging das Ablösen trotz imenser Vorsicht nicht zerstörungsfrei, so dass ich das Original wegwerfen musste mit dem Hintergedanken, es irgendwie nachzufertigen.

Die alte Dichtung besteht eigenartigerweise aus einem Schaumgummi, welcher in eine dünne Gummifolie eingeschweißt ist. Leider besitze ich keine entsprechende Schweißform und auch die marktgängigen schwarzen Gummifolien schienen nicht uneingeschränkt tauglich - ich musste mir also in Handarbeit behelfen. Ich habe ganz einfach ein quadratisches Moosgummiprofil 25mm Durchmesser besorgt, einen Ring daraus hergestellt und eingebaut - es passte, bis auf die Tatsache, dass der Moosgummi hellgrau war - aber das wird ja in den Fingern eines SM-Fahrers sowieso, sehr schnell schwarz. Doch, oh Schreck - der Gummi war so steif, dass sich bei geschlossener Haube selbige aus ihrer mühsam hergestellten Oberflächenpassung zum Kotflügel um 5 - 6mm heraushob - ein Unding!

In der Hoffnung auf ein "Setzen" des Gummis und wegen beruflicher Arbeitsbelastung ließ ich die Sache, aber da setzte sich nix - leider. Mit diesem Lapsus fuhr ich dann auch noch zum Nürburgring, aber in Erwartung kritischer Stimmen bohrte es in mir - ich sann auf Abhilfe (obwohl den Fehler keiner gemerkt hat).



Der Geistesblitz kam, als ich in den Motorraum des "Eisvogel- SM" guckte und da ein schwarzes normales Schaumgummi sah, welches "funktionierte", also die Haube nicht hochdrückte. Die Form war zwar verbesserungswürdig, aber ich müsste das doch irgendwie schaffen. Apropos obengenanntem SM: Da ist eine nachgefertigte neue Veloursausstattung drin - allererste Sahne -. Wenn die Eisvogel's so weitermachen, bedarf's bei einigen Leuten ziemlicher Anstrengungen, um sich qualitativ nicht einholen zu lassen und andere brauchen einen Mordsaufwand, um dranzubleiben.

Also war der Funke gesetzt mit dem schwarzen Schaumgummi. Das Architektengehim rotierte während der ganzen Heimfahrt, und angekommen in München zeichnete sich die Lösung ab. Da gab's doch irgendwo auf meinen Baustellen immer so einen schwarzen Isolierschaumgummi als dünne, weiche Platten mit glatter Oberfläche, genannt ARMAFLEX. Das Zeug wird zur Isolierung von Lüftungskanälen gebraucht und ist schwer entflammbar. Also habe ich einen mir halbwegs ergebenen Lüftungsfuzzy angerufen - er schickte mir dann eine Platte mit 25mm Dicke. Auf diese wurde das Motorhaubengitter aufgelegt, eine Linie im Abstand von 4mm darumgezogen und dann eine weitere im Abstand von 25mm von der ersten Linie. Dann habe ich die so aufgezeichnete Dichtung sorgfältig mit einem frischen Cutter herausgestichelt und die Bögen mit der Laubsäge geschnitten (geht echt, aber nur mit "fui Gfui"). Anschließend den weichen Schaumgummi mit einem Minitool Schleifapparat egalisiert. Und für den Rest der Arbeiten empfiehlt es sich, die Frau einmal für einige Zeit außer Hauses zu schicken.

Jetzt schmiert man den Gummi dreiseitig mit schwarzer Acryl-Kautschuk-Dispersion ein - das Zeug gibt's im Baumarkt und hat den Vorteil, dass es elastisch aushärtet und wasserlöslich ist - deswegen läßt sich das Zeug besonders gut mit nassem Finger verstreichen und glätten. Das geschieht am Waschbecken und es wird alles schwarz - aber es geht auch wieder weg. (Kein Silicon verwenden, das geht nicht!) Den Schmiervorgang wiederholt man 2 - 3 mal bis die Flächen einigermaßen glatt sind, allerdings muss man nach jedem Aufstrich einen Tag trocknen lassen, sonst läuft das Zeug davon. Ist die letzte Lage getrocknet, pudert man das Teil ein mit Talkum, Mehl oder Babypuder, je nachdem was gerade verfügbar ist. Danach sieht das Teil aus wie original und muss nur noch mit Pattex eingeklebt werden.


Ich jedenfalls habe damit einen weiteren wichtigen Beitrag zu meiner "originalähnlichen SM-Replika aus Edelstahl und Gummi" geleistet und den anderen Mitgliedern hiermit eine Anleitung zum Selbermachen - ohne Verdienstmöglichkeiten meinerseits - gegeben.