Eigentlich ist das nicht so schwer, wenn man unbeleckt rangeht. Nur eines ist klar, man muss es eigentlich selber machen, denn in der Werkstatt geht das nicht so einfach.
Das fängt schon damit an, dass man die meisten Messeinrichtungen trotz abgenommener hinterer SM-Raddeckel zwar drauf bekommt, aber den SM nicht hoch- und runterfahren darf, weil es ansonsten am Radlauf knirscht. Wenn man in die Werkstatt fahren würde, sollte man vorher auch die Radkappen runtermachen, um diesen Job dem teuren Personal zu ersparen.
Fährt man nun mit einem teilzerlegten SM zum Achsmessdienst, kommt man mit warmem bis heißem Motor dort an, was zumindest beim Einspritzer weniger lustig ist, weil man nur unter Erzeugung schwerer Brandwunden an die linke SpurstangeneinstelIung der Lenkung kommt, man kontaktiert das linke heiße Wasserrohr zum Kühler. Also in die Werkstatt fahren und erst auskühlen lassen. Aber eine Achsmessung muss natürlich in Normalposition der Federung erfolgen mit laufendem Motor. Also stinkt dann einerseits die Werkstatt vom Abgas, andererseits aber wird der gerade so schön ausgekühlte Motor wieder recht schnell heiß, schneller zumindest, als die Achseinstellung dauert. Man sieht also, es ist beim IE in dieser Hinsicht einiges an Logik geboten!
Die Vorderachse an sich geht hervorragend einzustellen mit den zwei Spannschlössern an den Spurstangen der Lenkung . Man löst die Schrauben der jeweils beiden Klemmschellen und dreht
dann die Spannschlösser so, bis das Messgerät die richtige Achseinstellung zeigt. Dann fährt man Probe und wenn noch ein leichter Zug in eine Seite besteht, dreht man dieser Richtung an beiden Spannschlössern mit dem gleichen Bruchteil an Umdrehungen entgegen.
Aber eigentlich kranken die Achseinstellungen des SM immer woanders. Durch eine Vielzahl an Werkstattschraubern mit cerebralen Hohlräumen sind über die Jahrzehnte die gesamten Grundeinstellungen so daneben, dass man in folgenden Schritten von vorne einstellen sollte:
1. Kontrolle des richtigen Einbaumaßes der Lenkung. Der wird nach Wartungsbuch auf der linken Seite gemessen zwischen Mitte des Zentralstopfens auf dem Lenkrohr und der Achse des Umlenkhebels.
2. Kontrolle des Einbauwinkels der Lenkung, zu messen mit Spezialmesskeil und Wasserwaage auf dem gleichen Stopfen bei laufendem Motor wegen der Normalposition der Fahrzeughöhe.
3. Lösen der Klemmschraube des Lenkgetriebes, bis sich dieses drehen Iässt. Dann drehen von Anschlag links bis Anschlag rechts und dann genau in der Mitte zwischen beiden feststellen.
4. Am Lenkrad Pralltopf entfernen und nachsehen, ob sich das Lenkrad noch in etwa in Mittelstellung der 3 Langlöcher für die Befestigungsschrauben halten lässt. Ist das nicht der Fall, hat wohl mal wer die Lenkwelle ausgebaut und mit versetzter Zahnung zusammengesteckt, dann hat man erst mal Arbeit, diesen Punkt zu richten.
5. Achsmessgerät anbringen. Ich habe eines von ANDYTEC, das mit einer feinen Schnur funktioniert, und mit dem sich die Achse in sehr kurzer Zeit messen lässt. Nur mussten die Messlineale für den SM extra angefertigt werden, denn welches normale Auto hat hinten eine um 20 cm schmalere Spur als vorne?
6. Einstellender beiden vorderen Spannschlösser. Wenn man im Schlitz der Spannrohre sieht, dass beide Seiten der einstehenden Gewinde von Spurstange und Kugelkopf gleich weit einbinden, ist das o.k. Ergeben sich im Zuge der Einstellung aber größere Ungleichheiten bis zum Fall, wo die eine Gewindeseite nur noch wenige Gänge einbindet, ist was faul, entweder an der Grundeinstellung oder der Einstellposition des Spannschlosses. Dann muss man beide auseinander schrauben und mit gleichem Gewindeeinstand neu zusammenschrauben.
7. Probefahrt und ggf. nachjustieren.
So!! Und das soll eine Werkstatt machen? Na Danke, da lohnen sich doch eher die €600.- für die Achsmessein r ichtung , Die ist bei der zweiten Vermessung spätestens amortisiert. Und das Messen geht ohne Stress und auf mechanischem Weg, denn bei den heutigen Computermessungen wird ja das Hirn des Bedienpersonals gegen Null gestellt, und das verträgt ein SM nicht. Die nötige Arbeitsabfolge bedingt auch, dass die meisten SM wohl leicht dejustiert sind an der Vorderachse.
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